Die Kunst der Achtsamkeit: Eine Geschichte über das Leben im Moment

Die Sonne schien durch das Blätterdach des alten Kirschbaums und warf tanzende Schatten auf den kleinen Jungen, der darunter saß. Elias, kaum sieben Jahre alt, war ganz in sein Spiel vertieft. Mit konzentriertem Blick formte er aus dem weichen Lehm kleine Figuren, die er sorgfältig auf einem flachen Stein aufgereihte. Er spürte die kühle Erde zwischen seinen Fingern, roch den Duft des feuchten Waldbodens und lauschte dem Gesang der Vögel in den Bäumen. Nichts konnte ihn in diesem Moment ablenken, er war ganz im Hier und Jetzt.

Seine Mutter, die ihn vom Küchenfenster aus beobachtete, lächelte. Wie oft hatte sie Elias schon ermahnt, achtsamer zu sein, langsamer zu essen, nicht so zu hetzen? Doch erst jetzt, in diesem Moment der völligen Versunkenheit, verstand sie, was Achtsamkeit wirklich bedeutete. Es ging nicht darum, sich zu zwingen, sondern darum, ganz bei der Sache zu sein, die Sinne zu öffnen und den Moment zu erleben, ohne ihn zu bewerten.

Elias spielte den ganzen Nachmittag im Garten. Er baute eine Burg aus Zweigen und Blättern, jagte Schmetterlingen hinterher und lauschte den Summen der Bienen. Er war so vertieft in seine Welt, dass er die Zeit völlig vergaß. Erst als die Sonne langsam unterging und lange Schatten über den Garten warf, wurde er müde und ging ins Haus.

Am Abend, als Elias schon im Bett lag, kam seine Mutter zu ihm. Sie setzte sich an sein Bett und erzählte ihm eine Geschichte von einem kleinen Fisch, der so schnell durch den Ozean schwamm, dass er all die schönen Dinge um sich herum verpasste. Erst als er lernte, langsamer zu schwimmen und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen, entdeckte er die Wunder der Unterwasserwelt.

Elias lauschte aufmerksam. Er verstand, dass es im Leben nicht darum ging, immer schneller und weiter zu kommen, sondern darum, den Moment zu genießen und die kleinen Dinge zu schätzen. Von diesem Tag an versuchte Elias, achtsamer zu sein. Er aß langsamer, achtete auf seine Schritte, als er ging, und nahm sich Zeit, die Natur zu beobachten. Er merkte, dass er dadurch ruhiger und gelassener wurde und die Welt mit anderen Augen sah.

Achtsamkeit war für Elias wie ein kleines Abenteuer. Er entdeckte die Welt jeden Tag neu und fand Freude an den einfachen Dingen. Und seine Mutter freute sich, dass sie ihm diesen wertvollen Schatz mit auf den Weg geben konnte.

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